Um den Rahmen für die Forschungsthemen der Arbeitsgruppe abzustecken,
sei kurz aus der von P. Sahle (Köln) herausgegebenen Broschüre
Digitale Geisteswissenschaften zitiert, an der auch
Prof. Görz mitgearbeitet hat:
"Die Geisteswissenschaften umfassen eine große Gruppe
von einzelnen Disziplinen, die sich mit allen Aspekten der
menschlichen Gesellschaft, Kultur, Sprache und Geschichte sowie
des Denkens und der Kommunikation befassen. Die
digitalen Geisteswissenschaften teilen diese Interessengebiete und
versuchen die Prozesse der Gewinnung und Vermittelung
neuen Wissens unter den Bedingungen einer digitalen Arbeits-
und Medienwelt weiter zu entwickeln. Dazu forschen und lehren sie
z.B. im Bereich der Digitalisierung des Wissens und des
kulturellen Erbes, der Anwendung und Weiterentwicklung
von Werkzeugen, der Operationalisierung und Beantwortung von
Forschungsfragen und der Reflexion über die methodischen und
theoretischen Grundlagen der Geisteswissenschaften in einer
digitalen Welt. ..."
"Innerhalb der digitalen Geisteswissenschaften bildet
die Computerlinguistik einen Bereich, der durch mehrere
schon lange bestehende Studiengänge in der Etablierung als
eigenständiges wissenschaftliches Fach relativ weit
fortgeschritten ist, weshalb dieser Bereich in den
Digital Humanities auch eine Sonderstellung
einnimmt. -.. Die Digital Humanities können in ihrem
Verhältnis zu den schon länger bestehenden Fächern auf
unterschiedliche Weise beschrieben werden. Manche sehen in ihnen
eine Hilfswissenschaft zu den geisteswissenschaftlichen
Fächern, deren Fragestellungen sie aufgreifen. Manche betrachten
sie als eine angewandte Informatik, die für einen speziellen
Gegenstandsbereich Informatik-Lösungen entwickeln. Wieder andere
sehen in ihr eine allumfassende Geisteswissenschaft auf der Ebene
der Methoden und digitalen Praktiken. Spätestens damit hätte sie
ihren eigenen Gegenstand und ihre eigenen Methoden und würde so
zu einem eigenständigen Fach.
Auf jeden Fall wirken die digitalen Geisteswissenschaften
aber auch wieder zurück in die einzelnen
Fächer, in denen digitale Methoden und Praktiken sich immer mehr
durchsetzen und die dadurch verändert werden."
Zum Verhältnis von KI und Geisteswissenschaften sei auch auf den
Aufsatz gleichen Titels in der Zeitschrift
"Künstliche Intelligenz" (Bd. 25, No. 4, 2011, 313--315)
verwiesen.
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